Beschwerde zu Zecken-Borreliose
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Beschwerde zu Zecken-Borreliose Bericht von Patrick Hünerfeld (Arte)

10. Mai 2012 - Veröffentlichungen

Frau Theresa David, Geschäftsstelle Rundfunkrat/Verwaltungsrat, 70049 Stuttgart

Theresa.David@swr.deGockel-10-min

08.05.2012

Film „Zecken-Borreliose“ von Herrn Hünerfeld

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir bitten den Film „Zecken-Borreliose“ von Herrn Hünerfeld einer sowohl inhaltlichen als auch formalen Überprüfung zu unterziehen, weil weitere Ausstrahlungen dieses Materials unserer Ansicht nach mit bodenständigem Journalismus nicht mehr vereinbar sind.Gockel32

Wie Sie sicher wissen, gibt es gerade im deutschsprachigen Raum bereits ein historisches Paradebeispiel für das pervertierte Wissenschaftsverständnis eines Hauptmeinungslagers. Ignaz Semmelweis führte, Mitte des 19. Jahrhunderts, das Auftreten von Kindbettfieber auf mangelnde Hygiene bei Ärzten zurück und bemühte sich Hygieneanforderungen zu realisieren. Seine Studie wurde nicht nur nicht anerkannt, sondern von positivistisch eingestellten Kritikern als „spekulativer Unfug“ abgelehnt. Heute im Jahr 2012 beschäftigen auch deutsche Kliniken zunehmend Fachärzte für Hygiene. Wir gehen davon aus, dass dieses Beispiel auf den aktuellen Umgang mit der Thematik Borreliose übertragbar ist.

Der o.g. Bericht des Herrn Hünerfeld belegt genau diese Haltung. Ganz unabhängig vom Selbstverständnis der im Film zu Wort gekommenen IDSA-Protagonisten (Frau Dr. Hofmann, Dr. Fingerle und Dr. Rauer), ist dieser Bericht inhaltlich defizitär und tendenziös zu nennen, weil er nicht-objektivierbare Behauptungen der aktuellen Majorität unter Auslassung der von der DBG evaluierten Fakten hoch manipulativ präsentiert.

Bereits im Jahr 2008 fand im RKI eine Interdisziplinäre Expertentagung statt, auch hier wurden neben den Bereichen Forschungsbedarf in Diagnostik und Therapie eindeutige Forderungen nach einer einheitlichen Meldepflicht und vieles mehr deutlich. In USA wurden die Leitlinien der IDSA wegen der wirtschaftlichen Verstrickungen ihrer Autoren öffentlich von einem Staatsanwalt überprüft.

In deutschen Ärzteblättern vieler Bundesländer wird bereits seit Jahren immer wieder über finanzielle Verstrickungen von Leitlinienautoren berichtet.Gockel34

Übrigens wurde die Borreliose im gleichen Zeitraum entdeckt wie AIDS, bei AIDS gibt es mittlerweile hochausgereifte Testverfahren, viel ärztliche Weiterbildung und vielschichtige therapeutische Ansätze. Die ELISA-Testverfahren für Borreliose haben aufgrund unterschiedlicher Antigenmischungen durch die Testhersteller keine Standardisierung und eine im Gegensatz zum AIDS-ELISA nur eingeschränkte Testempfindlichkeit („falsch“ negativ), das heißt wir sprechen hier insgesamt von einer Roulettewahrscheinlichkeit in Sachen der Testsicherheit des Borrelien-ELISA .

Eine unabhängige Ärztekommission aus der Schweiz   https://www.borreliose-nachrichten.de/tag/medrid    hat sich die Mühe gemacht, die IDSA und die ILADS-Aussagen direkt zu vergleichen, Sie finden die Übersicht in der Anlage.

Jetzt kommen wir zum Punkt der potentiell möglichen Interessendiffusion des Herrn Hünerfeld. Er hat im Jahr 2010 den Medienpreis der DGPPN erhalten, solche Preise erhält man üblicherweise nur über eine ganz klare Gruppenkonformität!

Nebenbei rekrutiert Herr Hünerfeld seine Fokus-Gesprächspartner aus der Gruppe der jeweiligen Hauptmeinungslager, auf diese Art lässt sich eine forschende, tendenziell objektive Sicht auf das Gesamtkonglomerat jenseits des Mainstreams nicht mehr gewährleisten.

Die Zeckenstich-Intervention zusammen mit Dr. Fingerle lässt beim, bis hierher bereits grob fahrlässig aufs Glatteis geführten, Zuschauer den Eindruck von Unbedenklichkeit und Leichtfertigkeit entstehen, die Folge daraus ist das Gegenteil von Prävention in der Bevölkerung!!!

Zeitgleich entstand durch den durchgängig impliziten Kommunikationsstil der Eindruck einer Kollektivpsychose bei den an chronischer Borreliose Erkrankten.

Wir bitten im Interesse der Betroffenen und der forschenden Wissenschaft darum von weiteren Ausstrahlungen dieses Materials abzusehen.

Zusätzlich interessieren wir uns sehr dafür wie ein öffentlich rechtlicher Sender zu derartiger Effekthascherei in Beiträgen steht, die potenziell zur Gefahr für die Volksgesundheit werden können.

Wir bitten Sie in Ihrer Eigenschaft als Interessensvertretung der Allgemeinheit schriftlich zu diesem Beitrag Stellung zu nehmen. Bitte bestätigen Sie den Eingang und die Weitergabe per E-Mail.

Viele Grüße

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