Kommentar zur Stellungnahme der ARTE Redaktion
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Kommentar zur Stellungnahme der ARTE Redaktion

15. Mai 2012 - Veröffentlichungen

Die  ARTE Redaktion ließ  Stellung nehmen.

Das Zeitfenster für die „monatelange Recherche“ des Herrn Hünerfeld hat demnach nicht gereicht die Expertenmeinungen beider Seiten zu erarbeiten.

Formulierungen wie „Patienten, die glauben“ impliziert das Vorhandensein einer kollektiven Wahrnehmungsstörung unter den Betroffenen und ihren Ärzten.

Gockel32Die Ablehnung des ursächlichen Zusammenhangs mit Borreliose ist der Tatsache geschuldet, dass die aktuelle Majorität aufgrund der bereits etablierten Bestätigungsfehler keinen Handlungsbedarf für Forschung zu sehen wünscht.

„Die Wissenschaftler die in diesem Sinn argumentiert haben“ sind durchgängig Anhänger des, von diversen Unternehmen unterstützten, Hauptmeinungslagers.

Vor dem hier mit der Vokabel „renommiertesten“ quantifizierten Meinungslager hat uns Rudolf Virchow bereits im vorletzten Jahrhundert mit den Worten „ Zwei Dinge pflegen den Fortschritt in der Medizin aufzuhalten: Autoritäten und Systeme“ eindringlich gewarnt!

Prof. Heidelore Hofmann hat sich im Film ausgiebig mit einem frischen Erythema Migrans beschäftigt, darüber hinaus war sie federführend an der Erstellung der Dermatologischen Lei(d)tlinie im Sinne ihrer Gesellschaft tätig. Da stellt sich der kluge Leser gern mal die Frage wie hoch die Wahrscheinlichkeit für eine forschende Sicht auf chronifizierte Borrelioseerkrankungen denn potenziell sein können würde.

In genau diesem Sinne wäre auch die wissenschaftliche Relevanz der Äußerungen des Herrn Prof. Sebastian Rauer zu beurteilen.Gockel34

Viele deutsche Ärzteblätter haben in den vergangenen Jahren über die finanziellen Verstrickungen der unterschiedlichen Leitlinienautoren berichtet. Einige Studien zeigten sogar, dass immer mehr Anbieter von Medizin – und Gesundheitsprodukten über den Weg der finanziellen Bevorteilung der Leitlinienautoren Einfluss auf Behandlungsleitlinien genommen haben.

Herr Hünerfeld zeigt sich auch in der Stellungnahme überzeugt, im Besitz der einzig denkbaren „Wahrheit“ zu sein. Wir haben es in keinem der beiden Meinungslager mit evidenzbasierter Medizin zu tun, denn wir sprechen auf beiden Seiten von sogenannten Expertenmeinungen, die eben nicht über Studien unter klaren Rahmenbedingungen verifiziert worden sind. Zur Unterstützung der Argumentation der Minorität schrieb die Ärztezeitung.de gestern „Wer bisher geglaubt hat, dass die Leitlinien zur Hypertonie auf soliden Evidenzgrundlagen beruhen, wurde auf dem Europäischen Hypertonie-Kongress eines Besseren belehrt.“ Studien kosten bekanntlich Geld, an dieser Stelle wäre die Politik gefordert Rahmenbedingungen für Studien zu schaffen.

Gockel-12In den vergangenen Jahrhunderten gab es zu jeder Erkrankung unzählige Hypothesen, die jeweilige Majorität hat sich zu allen Zeiten verhalten wie sie es heute im Zusammenhang mit Borreliose tut.

Noch vor wenigen Jahren „waren“ Patienten mit Magengeschwüren nach damaliger Mehrheitsmeinung einfach psychosomatisch erkrankt. Im Jahr 2005 – 23 Jahre nach der Entdeckung des Helicobacter pylori – bekamen Warren und Marshall den Nobelpreis für die Entdeckung des verursachenden Bakteriums. Wir sehen auch hier wie der Medizinbetrieb funktioniert.

Ich jedenfalls wünsche mir im Zusammenhang mit Medizin und Journalismus forschende Offenheit anstelle des heute vollzogenen Universaldiletantismus.

Zu den Themen Kommunikation und journalistischer Ethos schlage ich vor, die etablierten Gewohnheiten einer Überprüfung zu unterziehen, denn Information ist immer kontextabhängig und wir haben doch bereits in Filmmaterial auf bodengleichem Niveau die Auswüchse dieses „Ethos“ erleben müssen.

6 Kommentare
Conny

Wenn man solche diletantisch ermittelten Berichte sieht, kann man nur zu dem Schluss kommen, dass das entweder ein deutlich gefärbter, sprich interessengesteuerter Bericht ist, und / oder…logische Schlussfolgerung, dass man einem sonst guten Sender, der seriös arbeitet, einen Bärendienst erwiesen hat und den betroffenen Menschen erst Recht, indem man Herrn Hühnerfeld diese Aufgabe anvertraut hat. Seriöser Journalismus sieht anders aus. Von Arte hätte ich was anderes erwartet. Will sagen: selbst den Verstand einschalten und kritisch bleiben, wenn öffentliche Medien das schon nicht tun! Wo viel Geld zu verdienen ist, sind auch immer diejenigen zu finden, die daran verdienen wollen,egal ob andere dadurch leiden.

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Bonin Petra

Bei diesem „Aufklärungsbericht“ wurde nicht im Entferntesten auf wissenschaftliche Studien eingegangen und sämtliche Fachliteratur über die Lyme-Borreliose wurde komplett ignoriert. Stattdessen stellte Herr Hünerfeld die angeblich „wissenschaftlich fundierten Leitlinien der Neurologen und Dermatologen“ als einzig richtige da. Ihm als Arzt ist wohl nicht bekannt, dass es sich hier um S1 Leitlinien handelt! Nach der Klassifikation der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) bedeutet S1: „Wissenschaftliche Legitimation gering, Legitimation zur Umsetzung: normativ gering, Aufwand gering.“ Und er wusste wohl auch nichts, trotz neun monatiger Recherche, nichts von der inzwischen wissenschaftlich widerlegten Klempner-Studie, auf die sich diese Leitlinien hauptsächlich stützen! Sie bekam die zweitschlechteste Note zugeteilt, da sie weder Ko-Erreger, andere Antibiotikas, zu geringe Dosierungen oder zu kurze Behandlungzeiten berücksichtigte. http://www.verimresearch.com/Verim%20Research%20Klempner%20Lyme%20Treatment%20Analysis.pdf
Wo waren die Patienten, denen eine Langzeit-Antibiose ihnen ihre Lebensqualität wieder gaben? Denn ich bin eine davon, eine von sehr sehr vielen!
Mit der Diagnose „Post-Lyme-Sydrom“ und schwersten Nervenschädigungen entlassen, hat mich die Langzeitantibiose von Siechtum zu beachtlicher Erhöhung der Lebensqualität gebracht!
Die placebokontrollierte Studie von Krupp et al. zeigte, dass eine verlängerte AB-Therapie von Vorteil ist. Ebenso die Studie von Fallon et al. Siehe auch Dr. Berghoff: https://www.borreliose-nachrichten.de/wp-content/uploads/2012/01/Beweis_der_chronischen_LB.pdf
Er machte sich auch über den Fragebogen der Borreliose-Symptome lustig, erwähnte aber am Anfang Seiner sehr tendenziösen Berichterstattung richtig, dass die Lyme-Borreliose sehr eng mit der Syphilis verwandt ist. Ist ihm als Arzt nicht klar welche Symptome die Syphilis hervor bringt?
Auch die Liquoruntersuchung, die von Neurologen immer als sicheres Zeichen einer Neuroborreliose angeführt wird, ist inzwischen mehr als fraglich:
Robert-Koch-Institut, Zitat:
„Für die Neuroborreliose-Fälle entsprach der labordiagnostische Nachweis nur bei 42 der 799 übermittelten Erkrankungen (5%) der Falldefinitionen (Pleozytose und Nachweis intrathekaler Antikörper. (..) Der in der zurzeit gültigen Form der Falldefinition geforderte labordiagnostische Nachweis der frühen Neuroborreliose wird nur bei einem sehr kleinen Anteil der übermittelten Neuroborreliose-Fälle erfüllt, eine Problematik, auf die schon in einem früheren Bericht hingewiesen wurde.“
http://edoc.rki.de/documents/rki_fv/re3BNEVpkzVE/PDF/28lZu0maTN0mk.pdf
Auch nachzulesen bei den Leitlinien der DBG, Zitat:
„Bei einem sehr frühen Auftreten der Neuroborreliose nach einer Borrelien-Infektion und bei späten Manifestationen können jedoch borrelienspezifische Antikörper sowohl im Serum als auch im Liquor fehlen bzw. im Liquor früher als im Serum auftreten und umgekehrt.
Der Nachweis intrahekal gebildeter borrelienspezifischer Antikörper im Liquor gelingt bei der Lyme-Borreliose mit neurologischer Beteiligung nur sehr selten. Bei Verdacht auf akute Neuroborreliose sollte die Therapie nicht von den Laborergebnissen abhängig gemacht werden.“
http://www.borreliose-gesellschaft.de/Texte/Leilinien.pdf
oder nachzulesen.
http://www.praxis-berghoff.de/dokumente/Liquordiagnostik_bei_LNB.pdf
Das heißt 95 % der Fälle werden mit der Liquor-Diagnostik nicht erfasst!

Es ist nun mal leider so, dass ein Arzt erst selbst
betroffen sein muss, um über die derzeit geltende Lehrmeinung und seine doch
so realen, furchtbaren und lebenszerstörenden Symptome, die bis zur Invalidität reichen kann, selbst zu stolpern. Unser neurologischen und dermatologischen Borreliose-Leitlinen in Deutschland, lehnen sich stark an die Leitlinien der US-amerikanischen Gesellschaft für Infektionskrankheiten, der IDSA an, deren Leitlinien-Autoren wegen finanziellen Abhängigkeiten, gegenüber den Versicherungsgesellschaften, in die Ermittlungen eines US- Justizministers geraten sind. Inzwischen hat es dieser „Fall“ sogar in juristische Fachjournale geschafft und die juristischen Implikationen dieser „Leitlinien“ werden diskutiert. Zum Hintergrund siehe:
http://www.zeckenliga.ch/downloads/Connecticut%20attorney%20ILADS%20zu%20Blumenthal%20SK.pdf
http://lymeinfo.wordpress.com/2009/04/13/idsas-corruption-impaired-guideline-were-not-mere-procedural-errors/

http://www.verschwiegene-epidemie.de/2012/02/borreliose-idsa-leitlinien-der-fall-schafft-es-in-ein-juristisches-fachjournal-teil-1/

http://www.verschwiegene-epidemie.de/2012/02/borreliose-idsa-leitlinien-der-fall-schafft-es-in-ein-juristisches-fachjournal-teil-2/

Quelle:
http://gonzagalawreview.org/2011/01/31/unprecedented-antitrust-investigation-into-the-lyme-disease-treatment-guidelines-development-process/
Oder hier
http://www.verschwiegene-epidemie.de/2012/01/borreliose-bleiben-die-idsa-leitlinien-in-den-usa-gelistet-droht-ein-rechtsstreit/

In den USA lief 2009 der mehrfach ausgezeichnete Dokumentarfilm „under our skin“ in den Kinos, der auf erschütternder Weise die kriminellen Machenschaften der Borreliose-Leitlinienautoren und das dadurch verursachte furchtbare Leid der Patienten und deren behandelnden Ärzten zeigt. Dieser Film hat für solch großes Aufsehen gesorgt, dass daraufhin Ärzte in inzwischen 26 US Bundesstaaten gesetzlich vor Regressansprüchen durch Versicherungsgesellschaften geschützt sind.
Ich finde es unglaublich, dass erst Gesetzte geschaffen werden müssen, um Ärzte ihre Arbeit zu ermöglichen!
Es ist einfach nur erschreckend, wie ein doch so seriöser Sender wie ARTE so etwas ausstrahlen konnte!

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Kämpfer

Ich habe das Gefühl das es nicht die Borreliosepatienten sind, die an einer Wahrnehmungsstörung leiden, sondern ganz wer anders. Es muß doch einen Grund haben, daß so viele Kommentare erscheinen, die Herrn Hünerfeld in seiner Berichterstattung kritisieren. Ich habe keinen einzigen Kommentar gefunden, der den Bericht positiv fand. A Propos – ich habe noch keinem Patienten gehört, der bei Prof. Rauer und Prof. Hofmann behandelt wurden.

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Betty

Warum werden immer wieder Filme ausgestrahlt die keinen Funken an Wahrheit enthalten… es gibt genug von an Borreliose erkrankten … nehmt mal ein paar von denen und dreht dann einen Film (ich stell mich gern zur verfügung)
zb der Film vom Terra-Xpress ist toll gelungen, da wird drauf aufmerksam gemacht was Borreliose ist und tut.. und das man als psychosomatoform gestörte hingestellt wird…. Ich wünsch es echt keinen auch nur eine Minute in meinen Körper auszuhalten..aber so gewissen Ärzten tät es echt nicht schaden das sie es mal am eigenem Körper erfahren was BORRELIOSE ist und wie gut es einen dabei geht.

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Betty

Warum werden immer wieder Filme ausgestrahlt die keinen Funken an Wahrheit enthalten… es gibt genug von an Borreliose erkrankten … nehmt mal ein paar von denen und dreht dann einen Film (ich stell mich gern zur verfügung)
zb der Film vom Terra-Xpress ist toll gelungen, da wird drauf aufmerksam gemacht was Borreliose ist und tut.. und das man als psychosomatoform gestörte hingestellt wird…. Ich wünsch es echt keinen auch nur eine Minute in meinen Körper auszuhalten..aber so gewissen Ärzten tät es echt nicht schaden das sie es mal am eigenem Körper erfahren was BORRELIOSE

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